Was ist Kunst?

Meine persönliche Definition von Kunst ist:

Kunst ist ein Spiel mit den Bedingungen der Weltwahrnehmung.

Was bedeutet das? Ich kann mit Karten spielen, mit Figuren, mit Bällen, mit Worten. Was genau ich mit den Karten, Figuren, Bällen und Worten mache, wird durch Regeln, Erzählungen, der Materialität und dem kulturellen Kontext vorgegeben. Das Spiel wird zu einer Welt en Miniature, in der man sich den Spielumständen entsprechend verhalten kann, in der Spielhandlungen auf eine bestimmte Weise interpretiert werden können und nur im Rahmen des Spiels, seiner Regeln und Erzählungen einen Sinn ergeben.

Wenn ich nun anfange, mit den Regeln und Erzählungen des Spiels zu spielen – wenn der König nicht mehr Matt gesetzt sondern verführt werden muß, die verschieden farbigen Figuren beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht sich gegenseitig helfen müssen, um zu gewinnen etc. – dann spiele ich, wenn das Spiel meine kleine Welt ist, mit den Bedingungen der Weltwahrnehmung.

Übertrage ich dieses Vorgehen auf die ‚große‘ Welt, dann lässt sich Kunst übertragen in ihrer Bedeutung als das Spiel mit den Erzählungen, Regeln, Materialität und kulturellen Kontexten unserer persönlichen Weltwahrnehmung. Für einen Augenblick spielen wir – erlaubt, gezwungen, herausgefordert, verführt – ein anderes Spiel.

Spiel ist der freiwillige Versuch, unnötige Hindernisse zu überwinden.

In Kombination mit dieser eleganten Spieldefinition aus Bernhard Suits (1978) „The Grasshopper: Games, Life and Utopia“ ergibt sich eine interessante Kombinationen, die sowohl auf den Prozess der Kunstproduktion wie den der Kunstrezeption passt:

Kunst ist ein freiwilliger Versuch, über das Auseinandersetzen mit unnötigen Hindernissen die Bedingungen der Weltwahrnehmung zu verändern.

Wunderschön.

Artikel in „shift“: #spiel

Dieser Artikel von mir erschien gerade in Heil, Kolb und Meyer (Hg.) „shift.“, ein Reader – der erste – aus der Reihe „Kunst Pädagogik Partizipation.“, enstanden als gemeinschaftlich verfasstes Werk der TeilnehmerInnen des Bundeskongress der Kunstpädagogik 2010-2012.
Ich bin recht zufrieden mit dieser Version hier, während die lektorierte Version in der Printausgabe ein gutes Beispiel dafür ist, wie eine veränderte Interpunktion die Bedeutung einer Aussage verändern kann: „Komm wir essen Opa“. Weiterlesen

Spiel: Das Namenlose Uni-Hamburg-Spiel (CC)

Link zum Bild mit höherer Auflösung.

Spielplan und Spielregeln sind hier als PDF (CC) BY-NC-SA) herunter ladbar.

Ein Blick auf den Spielplan genügt: Figuren aufstellen; versuchen, mit allen Figuren einmal ungeschlagen um den Parcours zu gelangen („Wie ungerecht, die Studis müssen fünf Pöppel nach Hause bringen und die Profs nur drei!“). Sich diebisch freuen, wenn man jemanden rausschmeißen kann und sich ärgern, wenn dies mit einem selbst passiert.
Nach den Sparrunden der letzten Jahre und den tiefen Einschnitten an der Fakultät EPB, bedingt durch den Wegfall der Studiengebühren, hier das Spiel zu dieser Entwicklung. Weiterlesen