Seminar in Köln (SoSe 2011): Ludic/Lucid Design – das Spiel als Medium

Was liesse sich aus Marshal McLuhans Perspektive über Lernspiele sagen, deren Spielmechanismus aus ‚Würfeln – zufällig auf ein Fragefeld kommen – Frage richtig beantworten – weiterziehen – irgendwann hoffentlich als erster im Ziel sein‘ besteht?
Ist das, was hier gelernt wird, tatsächlich nur auf den Frage- und Antwortkärtchen zu finden?

Das erste von zwei Blockseminaren ist gerade absolviert: Es geht um Spieldesign als Mediendesign – nicht die Gestaltung von Spielinhalten, sondern die der Rahmen, in denen die Inhalte eingepasst werden können. Im Unterschied zu den Seminaren in Hamburg habe ich hier angesichts der höheren Anzahl von Kunststudenten eine Verschiebung des Schwerpunkts vorgenommen, etwas weg von didaktischen Inhalten (Lernspiele) hin zur künstlerischen Repräsentation bestimmter Aspekte von Wirklichkeit mit Hilfe von Regelsystemen, narrativen Elemente und physischer Gestaltung – das Spiel als gestaltbares und erfahrbares (Mikro)Medium.

Üblicherweise spielen wir Spiele so, wie wir Bücher lesen oder Filme schauen: Wir nehmen sie, wie sie sind und vertrauen darauf, dass wir, wenn wir ihren Regeln folgen und uns auf ihre Erzählungen einlassen, eine unterhaltsame Zeit verbringen. Schreiben lernt man in der Schule, Fotografieren und Filmen kann mittlerweile jedes Handy – bieten Spiele ähnliche Möglichkeiten, „Welt“ abzubilden? Und wie geht das vor sich?
Im Vergleich zu den klassischen Medien wie Text, Bild oder Film schaffen Spiele Räume für bedeutungsvolle Entscheidungen der Spieler. Neben ästhetischer und narrativer Gestaltung kommen hier Regeln hinzu, die die Möglichkeits- und Interaktionsräume von Spieler und Spiel begrenzen, als Spiel kenntlich und als Medium nutzbar machen.

Dieses Seminar beschäftigt sich mit:
– dem Spiel als medialer Raum und als gestaltbares Medium;
– Spielen als Verbund aus regulativen, narrativen und ästhetischen Elementen;
– BeiSpielen;
– Methoden des Spieldesigns und dem Erstellen eigener Spiele in Projektarbeit.

Ich bin gespannt, wie sich die Kombination aus Blockseminaren, Projektgruppentreffen vor Ort und Online-Betreuung entwickeln wird.
Die Ideen, Gedanken und Ergebnisse finden sich in einem Blog wieder.